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Gamesucht

Was tun, wenn Ihr Kind nicht vom Computer wegzubringen ist

Haben Sie bemerkt, dass Ihr Kind immer mehr isoliert und nicht mehr vom Computer wegzubringen ist? Dann ist es höchstwahrscheinlich gamesüchtig geworden. Experten sind der Meinung, Gamesucht ist ein grosses Problem heute. Wie merken Sie, dass Ihr Kind in der virtuellen Welt verloren ist, und was können Sie tun?


«Die Spiele sind heute so konzipiert, dass der User in eine Rolle beispielsweise eines Avatars schlüpfen und mit anderen agieren kann. Diese hohe Interaktivität erhöht das Suchtpotenzial», erklärt Renanto Poespodihardjo, Leiter Abteilung Verhaltenssüchte an der Universitären Psychiatrischen Klinik (UPK) in Basel. Daneben sind virtuelle Spiele nicht endlich wie zum Beispiel Brettspiele und dieser Fakt fördert die Gamesucht: immer wieder neue Challenges, Strategien, Gegner usw. Das alles baut eine viel zu nahe Bindung zum virtuellen Spiel auf. Mit der Zeit kann diese Bindung zum Game so stark werden, dass die reale Welt mit zwischenmenschlichen Beziehungen nicht mehr wichtig ist. Die Gamesucht fesselt ungemein.


Laut Studien ist die Art der Belohnung innerhalb eines Spiels zentral für die Entwicklung einer Abhängigkeit. Kleine, sich wiederholende Erfolge im Spiel (wie zum Beispiel eine steigende Punktezahl) beeinflussen das Belohnungszentrum des Gehirns. Viele Spiele sind so aufgebaut, dass durch Spielpausen Errungenschaften verloren gehen oder dass zum Weiterkommen das Zusammenspiel mit anderen Personen notwendig ist. Das alles trägt langsam zur Entwicklung der Abhängigkeit bei.


Seit 2018 definiert die WHO Gamesucht (“Gaming Disorder”) als Krankheitsbild. In welchem Fall handelt es sich um eine Spielstörung? Hier sind gemäss WHO folgende drei Kriterien zu berücksichtigen. Erstens, wenn Spielen mehr und mehr an Priorität gewinnt und andere Freizeitaktivitäten vernachlässigt werden. Zweitens, wenn die Kontrolle über die Dauer, die Häufigkeit, den Beginn oder die Intensität des Gamens zunehmend verloren geht. Drittens, wenn selbst negative Konsequenzen (in der Schule, im Beruf) nicht vom Spielen abhalten. Hält das Ganze über einen Zeitraum von mehreren Monaten an, spricht man von einer Gamesucht.


Was tun, wenn Ihr Kind zu viel Zeit ins Gamen investiert? Wir haben für Sie alle wirksamen Tipps gesammelt.



  • Achten Sie darauf, dass Ihr Kind unterschiedliche Möglichkeiten und den nötigen Ausgleich in der Freizeit hat. Das alles ist sehr wichtig für seine gesunde Entwicklung. Sie als Eltern sollten ihm diese Möglichkeiten regelmässig gestalten.

  • Zeigen Sie Interesse: fragen Sie Ihr Kind regelmässig, welche Spiele es spielt, und lassen Sie sich das Spiel erklären. Es ist wichtig, dem Kind Verständnis für seine Vorlieben zu zeigen.

  • Beachten Sie, dass eine Gamesucht häufig eine Ersatzhandlung ist oder ein Versuch, vor realen Problemen wie Mobbing oder Stress in der Schule zu fliehen.

  • Erstellen Sie mit Ihrem Kind einen verbindlichen Zeitplan, wann es spielen kann. Definieren Sie klare Regeln zur Mediennutzung und prüfen Sie regelmässig, ob diese eingehalten werden. Es ist gut, auch die Zeiten für andere Aktivitäten zu fixieren (zum Beispiel, für schulische oder familiäre Pflichten, Hobbys und Treffen mit Freunden).

  • Achten Sie darauf, dass Müdigkeit und Gereiztheit Warnsignale für ein problematisches Medienverhalten sein können. Sollten Sie negative Auswirkungen festgestellt haben, sprechen Sie ihr Kind darauf an und ermitteln, was dahintersteckt.

  • Beachten Sie, dass ein vollständiges Spiel-Verbot nicht sinnvoll ist. Es ist viel wichtiger, dass Sie Ihr Kind dabei unterstützen, die nötige Medienkompetenz zu erwerben. Kinder und Jugendliche sind in der Regel nicht in der Lage, die Medien gesund und ausgewogen zu nutzen. Sie als Eltern sollten auf eine gesunde Regulierung achten, so dass der Tagesablauf Ihres Kindes abwechslungsreich bleibt und neben dem Gamen noch andere Freizeitaktivitäten Platz haben.

  • Seien Sie selbst Vorbild für Ihre Kind. Obwohl die Eltern das häufig unterschätzen, hat Ihr Vorbild einen grossen Einfluss auf die Medienkompetenz der Kinder. Wenn die Eltern selber dauernd aufs Handy starren, wird ihr Kind sich auch nicht gerne an der frischen Luft bewegen.

  • Wenn Sie festgestellt haben, dass der Game-Konsum ausser Kontrolle gerät, holen Sie sich rechtzeitig Hilfe. Nehmen Sie anonym Online-Beratungen wie z.B. in der Schweiz unter safezone.ch in Anspruch. Dies ist eine Dienstleistung des Schweizer Bundesamtes für Gesundheit in Zusammenarbeit mit den Kantonen, Suchtfachstellen und weiteren Partnern.


Computerspiele können eine gute Freizeitbeschäftigung sein. Helfen Sie Ihrem Kind, ausgeglichen zu bleiben, damit es Spiele von den wirklich wichtigen Dingen im Leben nicht ablenken.


Fakten zum Thema

  1. Der ständige Zugang zum Internet, verbunden mit familiären Problemen, erhöht die Wahrscheinlichkeit von Gamesucht bei Kindern und Teenagern.
  2. Wenn das Kind in der Schule gemobbt wird, kann es sich leicht in virtuelle Welten zurückziehen, da es sich dort sicher fühlt.
  3. Experten empfehlen folgende Richtzeiten pro Tag für die gesamte Mediennutzung: 30 Minuten für Kinder von 3 bis 7 Jahre; 45 Minuten von 8 bis 9 Jahre; 60 Minuten von 10 bis 11 Jahre; 75 Minuten von 12 bis 13 Jahre.




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