Nachtkerze

Sie hemmt Entzündungen und hilft bei Hautproblemen

Diese Pflanze punktet mit essentiellen Fettsäuren und findet durch ihre entzündungshemmende Wirkung die Anwendung gegen zahlreiche Beschwerden. Welchen Nutzen kann die Nachtkerze auch Ihnen bringen?


Die Nachtkerze (Oenothera biennis) stammt aus Nordamerika. Das Besondere an dieser Pflanze ist es, dass sie nicht tagsüber, sondern nachts blüht. Daher wird sie auch Nachtstern oder Abendblume genannt. Ihre fleischige Wurzel kann bis zu 20 cm lang werden und verfärbt sich schinkenrot beim Kochen, deshalb erhielt sie auch den Namen Schinkenwurzel. Grundsätzlich sind alle Teile der Nachtkerze zum Verzehr geeignet. In ihren Samen, Wurzeln, Samenöl und Kraut sind zahlreiche gesunde Wirkstoffe enthalten, darunter Gamma-Linolensäure, Alpha-Linolensäure, Ölsäure, Palmitinsäure, Stearinsäure, Vitamin E, Flavonoide, Delphinidin, Cyanidin, Kaffeesäure, Gerbstoffe, Phytosterole, Harze usw.


Als der wertvollste Wirkstoff von Nachtkerze gilt die essentielle Gamma-Linolensäure. Diese Fettsäure ist für einige Funktionen des Immun- und Hormonsystems zuständig und weist eine entzündungshemmende Wirkung auf. Unser Körper benötigt diese Fettsäure zum Aufbau von Zellmembranen und somit auch zum Schutz der Nervenzellen und für eine intakte Nervenreizleitung im Gehirn. Daneben ist sie daran beteiligt, Blutdruck zu senken. Gamma-Linolensäure kann gegen prämenstruelles Syndrom, Frauenleiden in der Menopause beziehungsweise gegen Wechseljahrebeschwerden helfen, indem sie das Hormonsystem unterstützt. Und das ist noch längst nicht alles. Diese Fettsäure erleichtert es unserem Körper, Prostaglandine herzustellen, welche für die Gesunderhaltung unseres Körpers unerlässlich sind: sie aktivieren die Killerzellen des Immunsystems gegen Krankheitserreger, senken Cholesterinspiegel, beugen Thrombosen vor und sorgen für gesunde Herzkranzgefässe.






Ausserdem ist die Gamma-Linolensäure ein wichtiger Teil des Hautfetts. Als Bestandteil der Ceramide in der obersten Hautschicht trägt sie dazu bei, die Barrierefunktion der Haut zu regulieren und somit die Haut vor Feuchtigkeitsverlust zu schützen. Um den Wasserhaushalt der Haut regulieren zu können, sollte Gamma-Linolensäure 20% der vorkommenden Fettsäuren ausmachen. Es wird vermutet, dass ein Mangel an Gamma-Linolensäure eine mögliche Ursache für Neurodermitis darstellt. Dieser Mangel kann mit zunehmendem Alter vorkommen sowie bei Menschen mit einer verringerten oder gestörten Aktivität vom Enzym Delta-6-Desaturase, welches unser Körper für die Synthetisierung der Gamma-Linolensäure nutzt. Daher ist eine innerliche und äusserliche Behandlung mit Nachtkerze-Präparaten bei reifer Haut, bei Neurodermitis, Schuppenflechte, atopischer Dermatitis, Akne und juckenden Hauterkrankungen eine gute Lösung.


Nachtkerzenöl kann auch den Zustand der Haut im Allgemeinen verbessern. Das gilt insbesondere für eine trockene und gereizte Haut. Es beruhigt die Haut, lindert Entzündungen, wirkt sich positiv auf die Elastizität und Feuchtigkeit der Haut aus und ist ein wirksames Anti-Aging-Mittel, welches für ein verbessertes Hautbild in jedem Alter sorgt. Weitere Einsatzgebiete sind zwar nicht durch Studien gestützt, finden jedoch in der Volksheilkunde Anwendung: Magen-Darm-Beschwerden, Allergien, Hyperaktivität bei Kindern, Multiple Sklerose, Diabetische Neuropathie und rheumatoider Arthritis.



Wie wendet man Nachtkerze-Präparate am besten an? Hier finden Sie wirksame Tipps.

• Sie können diese Heilpflanze als Nachtkerzensamenöl und Nachtkerzensamen-Pulver in Kapseln und Tabletten, als Nachtkerzentee aus Blättern und Kraut oder als Kosmetika (Salben, Cremes, Balsam) kaufen. Zur richtigen Anwendung sollte die Packungsbeilage beachtet werden.
  
  


• Für die Anwendung der Nachtkerze zu medizinischen Zwecken eignet sich am besten Nachtkerzensamen-Öl pur oder in Weichkapseln, welche in der Regel 500 mg Öl pro Stück enthalten. Reines Öl kann in das Essen gegeben oder direkt geschluckt werden.
  
  


• Da die Kapseln mit Nachtkerzensamenöl häufig recht gross sind, kann es zu Schwierigkeiten beim Schlucken kommen. In diesem Fall können Sie die Kapsel öffnen und das Öl in ein Getränk oder in eine Speise herausdrücken.
  
  


• Bei Verdauungsbeschwerden und Durchfall trinken Sie einen Tee aus den Nachtkerzenblättern.
  
  


• Bei einer Neurodermitis nehmen Sie das Öl direkt oder in Kapseln zu einer Mahlzeit ein und wenden Sie die Nachtkerze äusserlich als Salbe oder Creme an.
  
  


• Einzeldosis für Jugendliche über 12 Jahren und Erwachsene beträgt in der Regel 2 bis 3 g Nachtkerzenöl, Tagesdosis bis zu 6 g.
  
  


• Nachtkerze-Präparate sollten über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Es dauert von 8 Wochen bis zu 3 Monaten, bis sich die Wirkung entfaltet.
  
  


• Die jungen Blätter der Nachtkerze können Sie als Salat oder als Wildspinat zubereiten. Die Blätter sollten aber vor der Blüte geerntet werden. Die süsslich schmeckenden Blüten können Sie zum Garnieren von Salaten, Suppen und Süssspeisen nutzen.
  
  


• Die Wurzel der Nachtkerze kann sowohl roh (geraspelt in Salate) als auch gekocht (wie Schwarzwurzel) verzehrt werden. Sie schmeckt ähnlich wie die Schwarzwurzel. Beachten Sie, dass die Wurzel vor der Blüte geerntet wird, sonst verholzt sie.
  
  


• Nachtkerzensamen können Sie ins Gebäck zugeben oder im Mörser zerkleinern und über Ihr Müsli streuen.
  
  


• Bewahren Sie das Nachtkerzenöl gut verschlossen an einem dunklen, kühlen Ort, da es licht-, luft- und hitzeempfindlich ist.
  
  


• Beim Kauf achten Sie auf die Bio-Qualität des Öls. Das Öl sollte frei von chemischen Zusätzen und die Samen schonend und gründlich getrocknet sein, um den Wassergehalt zu reduzieren.
  
  


• Nachtkerzenöl kann für die Pflege des Fells bei Hunden und Katzen verwendet werden. Es kann ins Futter gegeben oder direkt auf die Probleme-Körperstellen aufgetragen und ins Fell eingebürstet werden.
  
  


• Bei der Einnahme von Nachtkerzenöl kann es zu Übelkeit, Verdauungsstörungen, Durchfall oder weichem Stuhl, Kopfschmerzen, allergischen Reaktionen und Temperaturanstieg kommen.
  
  


• Bei einer Überempfindlichkeit und bei Epilepsie ist von der Anwendung abgeraten. Frauen in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie Kinder unter 12 Jahren sollten den Arzt konsultieren, da es an Daten zur Unbedenklichkeit mangelt.
  
  

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